Wer hat das Shampoo erfunden?

Für uns gehört die regelmäßige Haarwäsche zum Alltag dazu. Kaum jemand macht sich Gedanken darüber, dass es einmal Zeiten gab, in denen man nicht einfach zur Shampooflasche greifen und die Haare waschen konnte. Zwar wussten sich die Menschen auch damals schon durchaus zu helfen, aber das Ergebnis war nicht annähernd so gut, wie es ein heutiges Shampoo ermöglicht.

Vor 150 Jahren: Haare waschen mit Kernseife

Statt Shampoo kam vor ungefähr 150 Jahren noch Kernseife für die Haarwäsche zum Einsatz. Die Haare wurden zwar von Fett und Schmutz befreit, doch lagerten sich auf Dauer Kalkablagerungen im Haar ab, die es matt und strähnig aussehen ließen. Um dem entgegenzuwirken, wurden die Haare nach der Wäsche mit Essig, Zitrone oder sogar Benzin gespült. Anfang des 20. Jahrhunderts änderte sich das jedoch und das erste Haarwaschmittel kam auf den Markt. Diese Erfindung machte nicht nur das Leben der Menschen einfacher, es ermöglichte auch neue Frisurentrends, die ohne locker fallendes, geschmeidiges und gepflegtes Haar gar nicht möglich gewesen wären.

Haarpflege in Pulverform

Im Jahr 1898 eröffnete der studierte Chemiker Hans Schwarzkopf eine Drogerie mit Parfümabteilung in Berlin und legte damit den Grundstein für die heutige Haarpflege. Um seinen Kunden ein besseres Haarwaschmittel anbieten zu können, begann er mit der Entwicklung von verschiedenen Produkten zur Haarwäsche. Seine ersten Entwicklungsversuche basierten unter anderem auf den Inhaltsstoffen Seifenspiritus, Ammoniak, Pottasche oder Borax. Um den Duft angenehmer zu gestalten, mischte er zudem verschiedene Duftöle dazu. Überzeugen konnte jedoch keine der Kreationen und so dauerte es fünf Jahre, bis Hans Schwarzkopf sein erstes Haarwaschmittel auf den Markt bringen konnte. Hierbei handelte es sich um ein Shampoo in Pulverform, das in Wasser aufgelöst werden musste. Mit 20 Pfennig pro Tütchen war es für die Kundinnen erschwinglich und das Pulver erfreute sich bald großer Beliebtheit. Das Shampoo, auf dessen Verpackung ein schwarzer Kopf abgebildet war, entwickelte sich in Deutschland zum ersten Markenartikel im Bereich Haarkosmetik.

Diese Shampoosorten kamen nach und nach dazu

Auch wenn das Puder-Shampoo die Haarpflege deutlich verbesserte, ruhte sich der Erfinder Hans Schwarzkopf nicht auf seinem Erfolg aus und entwickelte weitere Sorten. Im Jahr 1927 folgte eine weitere Innovation aus dem Hause Schwarzkopf: das erste Shampoo in flüssiger Form. Die Erfindung des flüssigen Shampoos bescherte dem Unternehmen Schwarzkopf ein rasantes Wachstum. Für die Kunden brachte das Shampoo nochmals eine deutliche Erleichterung im Alltag. Sechs Jahre später, im Jahr 1933, folgte eine Weiterentwicklung des flüssigen Shampoos. Schwarzkopf brachte weltweit erstmals ein Haarwaschmittel auf den Markt, das seifen- beziehungsweise alkalifrei war und eine noch schonende Haarwäsche ermöglichte. Das seifenfreie Haarwaschmittel ist der Vorläufer der modernen Shampoos, wie wir sie heute kennen. Heutige Shampoos enthalten Tenside, welche den Schmutz und die Fettablagerungen im Haar lösen und das Haar schonend säubern. Mittlerweile steht nicht mehr unbedingt die Reinigungswirkung eines Shampoos im Vordergrund, sondern vielmehr die Pflege des Haars. So finden sich inzwischen verschiedene Produkte für trockenes, feines, fettiges oder strapaziertes Haar in den Supermarkt- und Drogerieregalen. Zu verdanken haben wir diese Vielfalt jedoch Hans Schwarzkopf, der die Haarwäsche vor rund 100 Jahren revolutionierte.

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