Wohlriechende Ingredienzien faszinieren die Menschen seit Jahrtausenden. Bereits die Ägypter verwendeten duftende Öle für die Körperpflege, genauso wie die Griechen und Römer. Doch Duftöle sind lediglich eine Vorstufe zum Parfüm, das aus vielen weiteren Bestandteilen zusammengesetzt ist. Wer hat es also wirklich erfunden? Sie werden sehen – so lange ist das tatsächlich noch nicht her.
Diese Bestandteile werden für Parfüm benötigt
Duftöl wurde demnach als erste Komponente für Parfüm bereits seit vielen Jahrtausenden benutzt. Jedoch ist dieses Duftöl für die Parfümherstellung nicht geeignet, denn es handelt sich um Pflanzenöle, in die duftende Ingredienzien eingelegt oder eingekocht werden. Dagegen sind die Duftöle im Parfüm mittels Destillation extrahiert und daher in ihrer Wirkung viel konzentrierter. Ohne Destillation also kein Parfüm.
Eine weitere wichtige Komponente ist Alkohol. Er sorgt dafür, dass die konzentrierten Duftöle verdünnt werden. Außerdem macht er das Parfüm mit seiner desinfizierenden Wirkung erst lange haltbar – die Duftöle würden sonst im geöffneten Flakon binnen weniger Monate verderben. Dazu ist Alkohol eine flüchtige Substanz, die bei Körperwärme in die Luft übergeht. Er nimmt dabei die Duftstoffe mit und sorgt somit dafür, dass wir das Parfüm besser riechen können. Die Erfindung des Alkohols ist also ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Parfüm.
Daneben sind auch synthetische Duftstoffe wichtige Bestandteile eines guten Parfüms. Sehr bekannt sind etwa Aldehyde, die ein wichtiger Bestandteil des berühmten Chanel No. 5 sind. Zusätzlich leisten synthetische Duftstoffe einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz – gerade tierische Duftstoffe werden inzwischen beinahe vollständig durch künstlich hergestellte Substanzen ersetzt um die Tierwelt zu schonen.
Luxusware mit vielen Vätern
Das Parfüm hat also nicht nur einen Erfinder, sondern gleich mehrere. Die Destillation von Alkohol und Duftölen wurde bereits vor Jahrtausenden im alten Mesopotanien entdeckt und fortan immer weiter entwickelt. Wer genau das Verfahren erfunden hat, ist jedoch unbekannt.
Wesentlich jünger sind die synthetischen Duftstoffe: Sie wurden im Verlauf des 19. Jahrhundert erfunden. Das Vanillin, als Vanille-Duft Bestandteil vieler Damen-Parfüms, wurde zum Beispiel zuerst von Wilhelm Haarmann und Ferdinand Tiemann aus dem Rindensaft von Nadelbäumen hergestellt. Daneben gibt es natürlich noch viele hundert weitere synthetische Duftstoffe, und beinahe jedes einzelne von ihnen hat seinen eigenen Erfinder. Das Parfüm hat also viele Väter, denn in seiner heutigen Form wäre es ohne synthetische Duftstoffe nicht denkbar.
Den einen Erfinder gibt es also nicht: Stattdessen ist die Entwicklung des heutigen Parfüms ein schrittweiser Prozess, der in Frankreich begann.
So wurde das Parfüm erfunden
Grasse gilt als Welthauptstadt des Parfüms. Das nicht ohne Grund, denn hier ließ sich im 16. Jahrhundert der Apotheker und Alchimist Francesco Tombarelli nieder um ein Labor für Parfümherstellung zu gründen. Schwere Düfte waren zu dieser Zeit ausgesprochen beliebt, denn Körperhygiene existierte zu dieser Zeit nicht. Um die üblen Gerüche zu übertünchen, benötigte man vor allem am Königshof eine große Menge stark riechendes Parfüm.
Mit der Zeit verbesserten sich die hygienischen Zustände, so dass schwere, übertünchende Düfte nicht mehr gefragt waren. Die Parfüms wurden leichter. Im 18. Jahrhundert erfand schließlich der Parfümeur Johann Maria Farina das weltbekannte Eau de Cologne – mit seinen leichten Zitrus- und Holznoten wurde es zum Wegbereiter moderner Parfüm-Kompositionen. Es war auch der erste Duft, der für eine breitere Bevölkerungsschicht erschwinglich war.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam schließlich der letzte Baustein moderner Parfüms hinzu: Die Duftkreationen erhielten nun Namen und wurden in eigens gestaltete Flakons abgefüllt. Ab diesem Zeitpunkt war endgültig das Parfüm erfunden, wie wir es heute kennen.
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