Was ist ein Duftablauf?
Gutes Parfüm ist eine Wissenschaft für sich und die Kreation neuer Düfte erfordert viel Erfahrung. Neben der Zusammenstellung passender Duftnoten zu einem harmonischen Ganzen wird auch die Wirkung des Parfüms bedacht, denn tatsächlich sollen das komplette Bouquet nicht sofort zu riechen sein. Vielmehr entfaltet sich das Parfüm erst nach und nach – in einem fein abgestimmten Duftablauf.
Ein Akkord der Düfte
Damit sich die sinnliche Wirkung eines Parfüms erst nach und nach entfaltet, geben die Parfümeure dem Produkt eine Kopfnote sowie eine Herz- und Basisnote. Die Kopfnote ist hierbei besonders flüchtig und wird zuerst wahr genommen, zum Beispiel beim Ausprobieren des Parfüms im Geschäft. Sie verflüchtigt sich bereits nach wenigen Minuten, und genau dann tritt die Herznote in Erscheinung. Sie hält sich länger als die Kopfnote und ist somit einige Zeit wahrnehmbar. Zuletzt können Sie dann die Basisnote des Parfüms riechen. Sie hält sich sehr lange und ist über einige Stunden wahrnehmbar.
Diese allmähliche Entfaltung eines Parfüms nennt sich Duftablauf. Die einzelnen Komponenten werden zu einem sinnlichen Akkord, der sich erst im Laufe der Zeit ganz zu erkennen gibt. Daher ist beim Parfümkauf Geduld die größte Tugend: Wenn Sie das Parfüm im Handel testen, nehmen Sie bevorzugt nur dessen Kopfnote wahr. Sie vermittelt einen ersten Eindruck des gewählten Dufts, gibt ihn jedoch nicht vollständig wieder. Wenn Ihnen ein Parfüm besonders gefällt, ist es daher ratsam, es vor dem Kauf etwa eine Stunde zu tragen, etwa bei einem Stadtbummel oder Café-Besuch. Erst dann nehmen Sie das Parfüm in seiner ganzen Fülle wahr und können eine fundierte Kaufentscheidung treffen.
Was hat es mit Kopf-, Herz- und Basisnote auf sich?
Außer der zeitlichen Dimension haben die einzelnen Noten eines Parfüms noch weitere Eigenheiten, die im Duftablauf eine Rolle spielen. Da sich die Kopfnote zuerst zeigt und zudem äußerst flüchtig ist, werden hier vor allem leichte, frische Düfte verwendet. Beliebt sind etwa Zitrus und sanfte Blüten. Die Kopfnote soll vor allem das Interesse wecken, sie hat daher oft einen spannende Riechwirkung mit ungewöhnlichen Duftkombinationen. Da Käufer ihre Kaufentscheidung heutzutage wesentlich schneller treffen als früher, tritt dieser Effekt vor allem bei modernen Parfüms in Erscheinung. Aber auch ältere Komposition haben natürlich eine Kopfnote – sie ist häufig jedoch wenige „spannend“.
Die Herznote bildet den Kern des Parfüms und macht einen großen Teil des eigentlichen Dufteindrucks aus, sobald sie nach einigen Minuten in Erscheinung tritt. Sie vermittelt auch zwischen Kopf- und Basisnote, die aus sehr unterschiedlichen Düften gebildet werden können. Verwendet werden vor allem schwerere Blumendüfte wie Lavendel und Eisenkraut/Verbene sowie leichte Gewürz- und Holznoten.
Unter allem ruht die Basisnote. Sie ist als letztes zu riechen, häufig noch zusammen mit der Herznote. Die Basisnote ist mitunter zwei Tage lang wahrnehmbar. Gebildet wird diese Note aus schweren, reichen Düften, wie Ambra, Eichenholz, Weihrauch und Vanille. Bei einigen sinnlichen, orientalischen Parfüms kann die Basisnote jedoch bereits von Anfang an in Erscheinung treten, was den besonders reichhaltigen, schweren Dufteindruck dieser Produkte ausmacht.
Aufgrund der Effekte im Duftablauf empfiehlt es sich, während des Tages nach Möglichkeit nicht das Parfüm zu wechseln. Die Basisnote ist lange wahrnehmbar und könnte sich auf eher unglückliche Weise mit einem neuen Parfüm mischen. Entfernen Sie daher vor dem Auftrag einer anderen Parfümsorte den alten Duft vollständig.
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