Auch wenn er als Unternote kaum wahrnehmbar ist, so ist er doch in beinahe jedem Parfum zu finden. Die Rede ist von Moschus. Erst als Einzelduft gibt der Moschusduft seinen gesamten, einzigartigen und bezaubernden Charakter wieder. Er ist warm, bewegend und einfach animalisch.
Letzteres kommt nicht zuletzt daher, dass der Duftstoff aus den Sexualdrüsen der asiatischen Moschushirsche gewonnen wird. Gerade deshalb ist echter Moschusduft aber auch sehr selten und inzwischen allerdings auch verboten, weshalb der Duft inzwischen nicht mehr direkt vom Moschushirsch gewonnen, sondern synthetisch hergestellt wird. Doch obwohl die Herstellung inzwischen im Labor geschieht, hat der Moschusduft dennoch nichts von seinem einzigartigen Charakter verloren.
Ein Duft mit Tradition
Moschus wurde schon vor sehr langer Zeit in China eingesetzt, um Krämpfe, Schmerzen und andere Krankheiten zu lindern. Auch im Mittelalter wurde Moschus verwendet, um Medizin gegen Nierenleiden herzustellen und schon kurze Zeit später erkannten die Menschen die aphrodisierende Wirkung des Moschus, was vor allem auf die enthaltenen Pheromone zurückzuführen ist. Da der Duft sehr gut mit der menschlichen Haut harmoniert und deshalb besonders gut aufgenommen wird, sorgt er hier für ein langanhaltendes Ergebnis und spendet vor allem Geborgenheit und Wärme. Doch riecht Moschus nicht nur streng und animalisch, sondern dieser einmalige Duft birgt auch eine gewisse Süße, welche den Duft einzigartig und unverkennbar macht.
Wie wirkt Moschus mit anderen Düften?
Moschus ist ein sehr universell einsetzbarer Duftstoff, der mit vielen anderen Düften kombiniert werden kann. Je nach Duftkombination kann Moschus sogar eine ganz andere Wirkung erzielen. Moschusdüfte mit Bestandteilen von Ambra, Jasmin, Patchouli, Sandelholz, Ingwer, Zimt, Vetiver und Ylang-Ylang zum Beispiel haben eine erotisierende Wirkung auf den Menschen. Besonders aufheiternd hingegen wirkt eine Mischung aus Moschus mit Basilikum, Koriander, Rosenholz, Zitrone, Orangenblüte, Grapefruit, Geranium und Muskatnuss. Moschus kann aber auch noch eine konzentrationsfördernde, entspannende oder anregende Wirkung haben und sogar gegen Stress kann man mit einer entsprechenden Mischung angehen:
Konzentrationsfördernd
- Verbena
- Eukalyptus
- Rosmarin
- Lemongras
- Zitrone
- Nelke
- Minze
Entspannend
- Koriander
- Salbei
- Lavendel
- Patchouli
- Ylang-Ylang
- Zimt
- Vanille
- Geranium
- Sandelholz
Anregend
- Iris
- Pfeffer
- Lorbeer
- Kardamom
- Nelke
- Kiefernnadel
Stressmildernd
- Basilikum
- Sandelholz
Echter Moschus schon lange verboten
Noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hat man in der Parfümherstellung echten Moschus vom Moschushirsch verwendet. Mittlerweile ist dieser Bestandteil jedoch verboten. Grund dafür ist einerseits der stark überteuerte Preis, andererseits hat dies aber auch tierschutztechnische Aspekte.
Für die Gewinnung von nur einem einzigen Kilogramm Moschus mussten insgesamt etwa 160 Moschushirsche gejagt werden. Zwar wäre es durchaus möglich gewesen, den Tieren die Moschusdrüse einfach nur operativ zu entfernen. Doch wie es leider wie so oft ist, wurden die Tiere des Geldes und der Einfachheit wegen schlicht und einfach getötet. Dies führte schließlich zu einer extremen Gefährdung des Bestandes, weshalb die Verwendung von echtem Moschus ab 1979 weltweit verboten wurde. Der Moschushirsch gilt seit dieser Zeit bis heute noch als stark gefährdet.
Synthetischer Moschus und natürliche Alternativen
Auch wenn der echte Moschus seit 1979 schon nicht mehr verwendet werden darf, muss die Parfümindustrie doch nicht darauf verzichten. Denn sehr ähnliche Duftstoffe sind glücklicherweise auch in diversen Pflanzen enthalten, die es ermöglichen, nahezu identische Duftkomponenten zu erhalten. Zu diesen Pflanzen zählen beispielsweise der Angelica archngelica (Engelswurz), die Mimulus moschatus (Moschus-Gauklerblume) oder die Albmoschus moschatus (Moschusmalve).
Schon im Jahr 1888 hat der Wissenschaftler Albert Bauer den Moschusduft synthetisch herstellen können, auch wenn es sich dabei vielmehr um ein Missgeschick, einen Zufall bei Experimenten mit TNT handelte, denn um eine gezielte Suche. Als Bauer versuchte, TNT zu optimieren, entdeckte er den angenehmen Duft des heute als Nitro-Moschus bekannten Stoffes. Leider war der Duft allerdings sehr instabil und toxisch, weshalb er schon bald wieder verworfen wurde. Allerdings konnten später weitere Moschusakkorde synthetisch hergestellt werden, wobei inzwischen vor allem polyzyklische Akkorde verwendet werden.
In welchen Parfums ist Moschus enthalten?
In der heutigen Zeit wird hauptsächlich die Duftnote „weißer Moschus in der Parfümherstellung verwendet. Einige der besten Parfums der Welt, in denen der Duft des synthetischen weißen Moschus enthalten ist, sind zum Beispiel:
- Clair de Musc von Serge Lutens
- White Musk von Montales
- Musc Blue von Il Profvmos
Ein sehr bekannter Duft für die Dame, in dem Moschus eine bedeutende Rolle spielt, ist der Duft pour Femme von Bvlgari. Dieser Duft ist raffiniert und klassisch und richtet sich vor allem an die elegante, zeitlose Frau. Er wird nicht nur für besondere Anlässe aufgetragen, sondern eignet sich auch blendend für den Alltag.
Auch Obsession von Calvin Klein, für den schon das britische Model Kate Moss Werbung machte, besticht durch seinen Moschusanteil. Der Duft provoziert Sinnlichkeit und entfaltet auf der Haut der Frau pure Leidenschaft, Mystik und Weiblichkeit.
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