Der Unterschied zwischen natürlichen und synthetischen Parfumölen
Die Parfumöle sind das Herzstück eines jeden Duftes und geben dem Parfum seine eigentliche Duftnote. Doch auch wenn das Parfum nach frischen Früchten, seltenen Blüten oder anderen Duftnuancen riecht, bedeutet das noch lange nicht, dass diese auch darin enthalten sind. Bei der Herstellung kommen je nach Duftnote sowohl natürliche als auch synthetische Parfumöle zum Einsatz. Grundsätzlich unterscheidet man vier verschiedene Parfumöle: Natürliche, Naturidentische, Halbsynthetische und Synthetische.
Natürliche Parfumöle – nicht nur aus Pflanzen gewonnen
Schon seit mehr als 5.000 Jahren parfümieren sich die Menschen mit natürlichen Duftstoffen, wie etwa Anis, Zitrone, Minze oder Rosmarin. Inzwischen werden Parfums jedoch nicht mehr überwiegend aus natürlichen Ölen hergestellt, sondern die Industrie greift immer häufiger zu naturidentischen und synthetischen Parfumölen, die zwar den Duft der Naturstoffe tragen, aber keine natürlichen Essenzen mehr enthalten.
Natürliche Parfumöle werden aus Blüten, Früchten, Gewürzen und Hölzern gewonnen. Hierfür werden die ätherischen Öle aus den Pflanzen gelöst, um den charakteristischen Duft der Pflanzen für die Herstellung von Parfum nutzen zu können. Für die Gewinnung der Parfumöle werden verschiedene Verfahren eingesetzt. Eine der am häufigsten eingesetzten Methoden ist die Wasserdampfdestillation. Hierfür werden die zerkleinerten Pflanzenteile in einen Brennkessel gegeben, in den heißer Wasserdampf geleitet wird. Durch den Wasserdampf werden die ätherischen Öle aus den Pflanzen herausgelöst. Das so gewonnene Wasser-Öl-Gemisch kondensiert anschließend in einem Kühlbehälter. Danach wird das Öl in einem Auffangbehälter vom Wasser isoliert. Die Öle von verschiedenen Blüten können jedoch nicht per Wasserdampfdestillation gewonnen werden. Hier wird stattdessen die Extraktion angewandt, bei der die Blüten in ein spezielles Lösungsmittel eingelegt werden, welches die Öle entzieht. Die Blütenöle werden anschließend abdestilliert. Auch für Zitrusöle wird ein anderes Verfahren verwendet – die Kaltpressung. Hierbei werden die Öle aus der Schale herausgepresst. Anschließend werden in einer Zentrifuge Öl und Flüssigkeit voneinander getrennt.
Doch nicht nur Pflanzen werden für die Gewinnung von natürlichen Pflanzenölen verwendet. Einige bekannte Duftöle stammen von Tieren ab, dazu gehören zum Beispiel:
- Moschus – ein Drüsensekret des Moschushirsches
- Ambra – eine Substanz aus dem Verdauungstrakt des Pottwals
- Castoreum – ein Drüsensekret des Bibers
- Zibet – ein Duftstoff aus den Analdrüsen der Zibetkatze
Um den weltweiten Tierbestand zu schützen, werden diese Duftstoffe heutzutage überwiegend synthetisch hergestellt. Denn allein für ein Kilogramm des Moschusduftes müssen 160 Moschushirsche geschlachtet werden.
Synthetische Parfumöle – ein Ersatz für natürliche Duftstoffe
Bereits im 19. Jahrhundert haben die Forscher damit begonnen, die natürlichen Duftstoffe durch synthetische Stoffe nachzubilden. Inzwischen gehören die synthetischen Duftöle zu unserem alltäglichen Leben dazu und die im Labor hergestellten Parfumöle ersetzen heutzutage in vielen Parfums die natürlichen Öle. Hauptgrund hierfür sind sicherlich die Kosten. So benötigt man zum Beispiel für die Herstellung von einem Kilogramm reinem Rosenöl fünf Tonnen Rosenblüten. Dementsprechend hoch ist am Ende natürlich der Preis für das Rosenöl. Doch auch die Haltbarkeit ist ein Grund, um die natürlichen Duftstoffe gegen synthetische auszutauschen. Gerade Duftstoffe, die aus Früchten gewonnen werden, wie beispielsweise der Zitrusduft, sind leicht flüchtig. Synthetische Duftöle bieten hingegen den Vorteil, dass sie wesentlich haltbarer sind und zudem auch kostengünstiger hergestellt werden können. Zusätzlich bieten diese Parfumöle einen Vorteil für Allergiker. Denn die synthetischen Duftstoffe riechen zwar wie das naturbelassene Abbild, enthalten aber nicht die Allergene, die in den natürlichen Parfumölen enthalten sein können.
Auch wenn die synthetischen Duftöle durchaus viele Vorteile für die Hersteller und Verbraucher bieten, sind auch verschiedene Nachteile erkennbar. So reagieren inzwischen immer mehr Menschen mit Hautreizungen und Allergien auf die synthetischen Parfumöle. Außerdem bauen sich die synthetischen Duftstoffe in der Umwelt nur langsam ab und reichern sich immer mehr in der Luft an.
Natürlich oder synthetisch – welche Parfums sind besser?
Grundsätzlich ist für den Verbraucher kein Unterschied zwischen Parfums festzustellen, die ausschließlich mit natürlichen oder synthetischen Parfumölen hergestellt wurden. Parfums mit synthetischen Parfumölen können ebenso fruchtig und blumig riechen, wie ein Produkt, bei dem ausschließlich natürliche Duftstoffe zum Einsatz kamen. Auch in Bezug auf die Haltbarkeit und die Duftintensität unterscheiden sich die Parfums nicht voneinander. Lediglich beim Preis ist ein Unterschied erkennbar. Durch die aufwendigen Verfahren, die für die Gewinnung der Parfumöle angewandt werden müssen, liegen die Verkaufspreise für Parfums mit natürlichen Ölen deutlich höher.
Für welchen Duft man sich letztendlich entscheidet, hängt von den persönlichen Vorlieben ab. Wer jedoch auf synthetische Duftstoffe allergisch reagiert, sollte bevorzugt zu Parfums mit natürlichen Duftölen greifen.
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