Sie wurde bereits im Altertum als Heilmittel genutzt: Heilerde. Sebastian Kneipp, Adolf Just und Pedanios Dioskurides sind nur einige von den bekannten Ärzten und Naturheilkundler, die sie bereits in der Vergangenheit schätzten. Denn einerseits war Heilerde leicht zu bekommen, andererseits schnell und einfach einsetzbar. Auch heute noch hilft die mineralische Erde gegen Durchfall, Pickel und andere Beschwerden. Wie? Das lesen Sie hier.
Was ist Heilerde?
Es gibt sie als Pulver, aber auch als Granulat und in Kapseln. Zudem soll sie ein Allrounder in Sachen Naturheilkunde sein. Hinter Heilerde verbirgt sich ein mineralisches Pulver, dass aus Lehm, Ton oder der einfachen Lehmart Löss gewonnen wird. Dieses liegt rund 30 Meter tief in der Erde und wird für den medizinischen und kosmetischen Gebrauch abgebaut. Die Heilerde entsteht, indem Löss getrocknet und gemahlen wird.
Sie kann in Drogerien, Reformhäusern und sogar Apotheken erstanden werden. Heilerde konnte in den letzten Jahrhunderten als Arzneimittel einen festen Platz im Sortiment ergattern. Die mineralische Erde hat jedoch keine definierte Zusammensetzung. Je nach Herkunft sind die Anteile der Bestandteile unterschiedlich hoch. Auch ihre Wirkung unterscheidet sich dadurch. Allgemein enthält Heilerde jedoch:
- Kieselsäure
- Kalzium
- Aluminium
- Magnesium
- Natrium
- Silizium
- Eisenoxid
- Chrom
- Zink
- Kupfer
- Manganverbindungen
- Phosphate
Der Allrounder der Naturmedizin kann auf zwei Arten eingesetzt werden. Innerlich und äußerlich. Auch danach richtig sich ihre Wirksamkeit.
Wirksam: Heilerde äußerlich anwenden
Die äußere Anwendung von Heilerde wird vor allem bei Hautbeschwerden vorgenommen. Hier hilft sie gegen Pickel, fettige Haut und andere Probleme. Ihre hohe Aufnahmefähigkeit ist dabei die Basis der Wirkung: Sie kann viele Substanzen absorbieren und binden – überschüssigen Talg der Haut beispielsweise. Auch ihre antibakterielle Wirkung kommt der Haut hier zugute. Sie sorgt für deutliche Linderung bei Akne und Co.
Aber auch eine Wirkung gegen Cellulite und Schwellungen wird der Heilerde nachgesagt. Ebenso soll sie juckende Haut beruhigen und gegen fettige Haare helfen. Als warmer Umschlag regt sie zudem die Durchblutung an. Auch bei Gelenkschmerzen, Muskelverspannung und Rückenschmerzen soll ein warmer Wickel aus Heilerde helfen.
In vielen Fällen wird das Pulver mit Wasser zu einem Schlamm vermischt, der dann auf die Haut aufgetragen werden kann. Zudem ist die Heilerde auch als Maske, Packung, Auflage oder Wickel im Handel erhältlich. Aber auch Bäder mit Heilerde sind möglich – sie helfen bei großflächigen Beschwerden.
So hilft die innerliche Anwendung von Heilerde
„Dreck reinigt den Magen“, sagt ein altes Sprichwort. Das beste Beispiel dafür ist auch die Heilerde, denn sie kann auch innerlich angewendet werden. Wer unter Sodbrennen und Aufstoßen leidet, sollte es mit den Kapseln oder mit Wasser verrührten Schlamm probieren. Die Karbonatsalze wirken dabei wie ein Antazidum – ein Magensäure bindendes Arzneimittel.
Aber auch bei Blähungen, Durchfall und anderen Magenbeschwerden hilft die Heilerde. Sie unterstützt zudem die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten: Fette, Cholesterin und Schadstoffe der Nahrung werden gebunden und so aus dem Körper geleitet. Darmsanierung, Entschlackung und Entgiftung ist ebenfalls ein positiver Effekt von Heilerde.
Achtung: Nebenwirkungen
Jedoch bringt Heilerde auch so manche Nebenwirkung mit sich. Auch diese lassen sich nicht deutlich durch die unterschiedliche Zusammensetzung definieren und treten nicht immer auf.
Bei der äußerlichen Anwendung kann es zu seltenen allergischen Reaktionen kommen. Bei der inneren Anwendung ist ein Darmverschluss nicht auszuschließen, wenn die Heilerde mit zu wenig Wasser zu sich genommen wird. Zu hohe Dosen und permanente Aufnahme können eine Nierenentzündung durch Heilerde auslösen.
Schwangere sollten auf Heilerde verzichten, denn das aluminiumhaltige Pulver kann ihnen unter Umständen schaden. Auch eine Wechselwirkung mit anderen Medikamenten ist nicht ausgeschlossen: Heilerde kann ihre Effekte deutlich abmildern. Daher sollte sie nicht zusammen mit anderen Arzneimitteln genommen werden.
Sind Sie unsicher, ob Heilerde für ihre Beschwerden geeignet sind? Dann halten Sie Rücksprache mit ihrem Arzt oder Apotheker. Die Experten können mit den richtigen Produkten und Zusammensetzung der Erde weiter helfen.
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