Der Griff zum Deodorant gehört für die meisten Menschen bei der morgendlichen Pflegeroutine inzwischen dazu. Kaum jemand würde heutzutage aus dem Haus gehen, ohne ein Deo aufzutragen. Ob Deoroller, Spray oder Deocreme spielt keine Rolle – Hauptsache ist, dass sich im Laufe des Tages kein Schweißgeruch bildet. Doch das war nicht immer so. Lese hier, wie sich das Deodorant im Laufe der Zeit verändert hat und wer es überhaupt erfunden hat.
Die Geschichte beginnt in Ägypten
Das Deodorant ist keine Erfindung der Moderne. Bereits im alten Ägypten verwendeten die Menschen parfümierte Öle, entfernten die Körperhaare in den Achseln oder badeten in Duftbädern, um ihren Körpergeruch zu verbessern. Zudem wendeten die Ägypter bereits das Mineral Tschermigit, das auch unter der Bezeichnung Ammonalaun bekannt ist, als Deodorant an. Durch die adstringierende Wirkung ziehen sich die Schweißdrüsen zusammen und die Schweißbildung wird gehemmt. Die gleiche Wirkung erzielen auch moderne Antitranspirante.
In der Antike nutzte die Oberschicht duftende Kräuteröle, um den Schweißgeruch zu reduzieren. Die edlen Duftessenzen waren jedoch nur den reichen Aristokraten vorbehalten, welche die Duftöle auch dazu nutzten, ihrem Stand Ausdruck zu verleihen. Für das einfache Volk waren die kostbaren Öle zwar nicht bezahlbar, doch nutzten sie aromatische Hölzer und Kräuter, um sich damit zu parfümieren.
Geruch übertünchen im Mittelalter
Im Mittelalter wurden die Menschen von der Pest heimgesucht und mehrere Millionen Menschen erlagen dem Schwarzen Tod. Das Parfümieren bekam in dieser Zeit eine vollkommen neue Bedeutung. Damals war der Glaube, ein guter Körpergeruch könne vor Krankheiten schützen, weit verbreitet. Zusätzlich erkannten die Mediziner, dass durch die zur damaligen Zeit weitverbreiteten Badestuben ein besonders hohes Risiko bestand, an der Pest zu erkranken. Allerdings zogen sie daraus eine falsche Schlussfolgerung und so hieß es, dass die Pesterreger über das Wasser auf den Menschen übertragen würden. Diese Erkenntnis hatte zur Folge, dass die Menschen die Berührung mit Wasser vermieden und sich nicht mehr wuschen. Um die schlechten Körpergerüche zu übertünchen, die durch die mangelhafte Hygiene zwangsläufig entstanden, nutzten die Menschen starke Parfüme.
Der erste deutsche Deo-Stift kam 1952
Im 19. Jahrhundert machte die Entwicklung des Deos einen bedeutenden Fortschritt. Der tschechische Physiologe Jan Evangelista Purkyne entdeckte die Schweißdrüsen und ihre Funktion. In diesem Zusammenhang wurde auch erkannt, dass durch den abgesonderten Schweiß in den Achselhöhlen ideale Bedingungen zur Vermehrung von Bakterien herrschen. Daraufhin wurden nicht nur Deodorants entwickelt, die den Duft überdecken, sondern vielmehr das Wachstum der Bakterien hemmen sollten.
Das weltweit erste Deodorant entwickelte ein Arzt aus dem US-amerikanischen Philadelphia. Die wachsartige Deocreme bestand aus Zinkoxid, das antibakteriell wirkte und dadurch Schweißgeruch verhinderte. Auch gegen Fußgeruch wurde das Deodorant eingesetzt. Verkauft wurde das Deodorant unter dem Markennamen MUM. Im Jahr 1932 wurde die Marke von der Firma Bristol Myers übernommen. Der US-Konzern revolutionierte in den 1950er Jahren den Markt und brachte als weltweit erster Hersteller einen Deoroller auf den Markt.
Den ersten deutschen Deo-Stift entwickelte im Jahr 1952 Joachim Jencquel, der Geschäftsführer von OLIVIN, nachdem er erfahren hatte, dass in den USA eine Seife mit desinfizierender Wirkung auf den Markt kommen sollte. Der BAC Stift brachte 10 Gramm auf die Waage und befand sich in einer Tablettenhülse. Drei Monate nach der Markteinführung wechselte die Verpackung und der Stift steckte in einer Kunststoffverpackung. Im Jahr 1960 folgten die ersten Deo-Sprays von der Marke BAC. In den folgenden Jahren wurden die wesentlich hygienischeren Sprays immer beliebter und verdrängten die bis dahin weitverbreiteten Roll-ons. Mit der Entdeckung des Ozonlochs jedoch fand ein Umdenken statt und die Treibgase in den Spraydosen drückten den Deosprays einen negativen Stempel auf. Mittlerweile werden die Sprays ohne Treibgase und somit umweltfreundlich hergestellt.
Das Deo wie wir es heute kennen
Die Auswahl an Deodorants bietet heute für jeden die passende Variante:
- mit dezentem Duft
- bakterienhemmend
- alkoholfrei
- speziell für sensible Haut
Inzwischen ist das Deodorant in vielfältigen Ausführungen erhältlich. Grundsätzlich hat sich die Wirkung der Deos jedoch bis heute nicht verändert. Noch immer soll das Deo das Wachstum von Bakterien hemmen, die Schweißbildung reduzieren und unangenehme Gerüche verhindern. Neben herkömmlichen Deodorants findet man heutzutage auch Antitranspirante, die bei starker Schweißbildung effektiv gegen schlechten Körpergeruch helfen soll. Das darin enthaltene Aluminium führt zu einer Verengung beziehungsweise Verstopfung der Schweißdrüsen, wodurch die Schweißsekretion verringert wird. Allerdings stehen die aluminiumhaltigen Antitranspirante mittlerweile im Verdacht, Krebs auslösen zu können, weshalb immer mehr Menschen zu Deos ohne Aluminium oder sogar einer natürlichen Variante greifen.
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