Körperpflege ist für viele Menschen ein wichtiges Thema. Hier kommen nicht nur Seife und Shampoo zum Einsatz, sondern auch verschiedene Cremes und Lotions. Die Auswahl an Körperpflegeprodukten ist nahezu unbegrenzt. Für jeden Hauttyp und jedes Problem findet man inzwischen ein passendes Produkt. Dennoch wissen viele Kunden gar nicht, welche Inhaltsstoffe eigentlich für die Wirkung der Cremes zuständig sind. Besonders beliebt ist derzeit der Inhaltsstoff Urea. Nicht nur Cremes und Bodylotionen, auch Seifen, Lippenpflege, Handcreme und Fußbalsam ist mittlerweile mit diesem Wirkstoff erhältlich. Vor allem bei trockener und juckender Haut soll Urea wahre Wunder vollbringen. Was verbirgt sich hinter dem Wundermittel und wie wird es hergestellt? Wir gehen dieser Frage auf den Grund. Die Antwort darauf finden Sie im nachfolgenden Ratgeber.
Was ist Urea und wie wird es hergestellt?
Auch wenn der Wirkstoff in den letzten Jahren vermehrt in Kosmetikprodukten vorkommt, handelt es sich hierbei um keine Neuentdeckung. Die Wirkung von Urea ist schon seit Jahrhunderten bekannt. Die organische Verbindung wird auch als Harnstoff bezeichnet und ist ein natürlicher Bestandteil der Haut, der für die Befeuchtung benötigt wird.
Hergestellt wird der Harnstoff inzwischen synthetisch und hat dadurch nichts mit Urin zu tun. Früher wurde Urea aus Pferdeurin gewonnen und für die Herstellung von Kosmetikprodukten verwendet. 1828 entdeckte Friedrich Wöhler, dass der Harnstoff durch eine Reaktion von Ammoniumchlorid und Silbercyanat auch synthetisch hergestellt werden kann.
Wie wirkt Urea?
Der Wirkstoff Urea ist vielleicht kein Wundermittel, eignet sich aber sehr gut für die tägliche Hautpflege. Hierbei leistet Harnstoff mehr als andere Inhaltsstoffe in Kosmetikprodukten. Cremes und Lotionen mit Urea versorgen die Haut nicht nur mit Feuchtigkeit, sondern sorgen dafür, dass die körpereigene Hautbefeuchtung wieder in Ordnung gebracht wird. Zudem verbessert der Harnstoff die Abschuppung der oberen Hautschicht und trägt so zu einer schnellen Regeneration bei.
Durch das von außen zugeführte Urea können sich die Hautzellen miteinander verbinden, wodurch die Haut die Feuchtigkeit besser speichern kann. Dies geschieht durch eine Spaltung der Wasserstoffbrücken in den im Keratin befindlichen Eiweißketten. Durch diesen Vorgang ist das Keratin in der Lage die Feuchtigkeit zu binden. Bei trockner Haut liegt oftmals ein Mangel am hauteigenen Urea vor. Über die Substitution von außen wird der Harnstoff der Haut zugeführt und diese ist wieder in der Lage die Befeuchtung selbst zu regeln. Die Wirkung von Urea ist hierbei nachhaltig und erzielt nicht nur kurzfristige Erfolge.
Neben der Feuchtigkeitsversorgung der Haut wird Urea noch für einen weiteren Zweck in Pflegeprodukten eingesetzt. Urea ist neben Hyaluronsäure eines der beliebtesten Antifaltenmittel auf dem Markt. Durch die oben beschriebene Wirkung befeuchten Anti-Aging-Cremes mit Urea die Haut optimal und mildern Trockenheitsfältchen schon nach kurzer Anwendungsdauer. Behilflich ist hierbei auch die Tatsache, dass Urea die Regeneration der Haut fördert.
Für wen sind Urea-Produkte geeignet?
Bodylotions, Anti-Falten-Cremes, Handcremes oder Lippenpflegestifte – der Wirkstoff Urea ist in vielen Körperpflegeprodukten zu finden. Dennoch stellt sich die Frage, für welchen Hauttyp der Harnstoff am besten geeignet ist. Urea eignet sich sehr gut für empfindliche Haut, die zu Rötungen und Juckreiz neigt. Dermatologen empfehlen Urea zudem für feuchtigkeitsarme Haut, da der Harnstoff hier nicht in ausreichender Menge vorhanden ist.
Im Gegensatz zu anderen Inhaltsstoffen kann Urea auch bedenkenlos für Problemhaut oder bei Neurodermitis verwendet werden, da der Wirkstoff keinerlei Allergiepotential mitbringt. Bei chronischen Hauterkrankungen, wie etwa Schuppenflechte, können Urea-Lotions die Symptome lindern und dem Juckreiz beziehungsweise daraus resultierenden Entzündungen vorbeugen. Die entzündungshemmende Wirkung erweist sich auch bei Akne-Patienten als überaus hilfreich.
Pflegeprodukte mit Urea werden in Drogerien und Apotheken in verschiedenen Formen angeboten. Hierbei kann die Konzentration des Wirkstoffes stark abweichen. Während für feuchtigkeitsarme Haut bereits Produkte mit bis zu 5 Prozent Urea vollkommen ausreichen, um diese wieder streichelzart zu machen, sollten Menschen mit sehr trockner und gereizter Haut zu Cremes mit 10 bis 15 Prozent Urea greifen. Bei Problemhaut, juckender und geröteter Haut empfiehlt sich zudem der Gang zum Hautarzt. Dieser kann entsprechend hochdosierte Cremes verschreiben welche die Beschwerden schnell lindern. In diesem Fall sollten Sie nicht mit Drogerieprodukten experimentieren, da diese mitunter auch Duftstoffe enthalten können, welche die Haut zusätzlich reizen.
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