Vor allem Frauen mit langen Haaren kennen das Problem mit gespaltenen Haaren, das sie nicht selten schon mehrere Jahre begleitet. Spliss ist in der Tat ein recht hartnäckiges Problem. Doch mit dem richtigen Know-how können Sie dem Spiss ein für alle Mal den Kampf ansagen und den Traum von gesundem Haar endlich wahr werden lassen.
Wodurch entstehet Spliss eigentlich?
Das menschliche Haar ist, grob betrachtet, in drei Schichten aufgebaut:
- der Kern/das Mark: Medulla
- die Faserschicht/der Faserstamm: Cortex
- die äußere Schuppenschicht: Cuticula
Der Cortex macht rund 80 Prozent des Haares aus und ist in etwa vergleichbar mit einem dicken Kabelstrang. Er besteht aus einem Faserbündel, das sich aus unzähligen feinsten Keratinfasern zusammensetzt, den sogenannten Fibrillen. Zusammengehalten werden diese durch den Zellmembrankomplex. Geschützt wird der Cortex schließlich durch die Cuticula, einer Schuppenschicht, welche ähnlich wie ein Tannenzapfen aufgebaut ist und in der Regel aus sechs bis zehn Lagen verhornter Zellen besteht. Durch verschiedenste äußere Einflüsse wird das Haar ganz unterschiedlich beansprucht. Während die Cuticula beispielsweise durch ein saures Milieu geschlossen wird, öffnet sich die Schuppenschicht bei einer alkalischen Umgebung, wodurch der Cortex freiliegt und schutzlos ist. Doch selbst am Haarende liegt der Cortex frei. Genau hier ist schließlich der größte Angriffspunkt für äußere Einflüsse, wie etwa Hitze. Doch nicht nur der Cortex, sondern auch das Mark kann hier direkt angegriffen werden, sodass sich das Haar bei entsprechend schlechter oder ausbleibender Pflege nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach spalten kann. Sobald dies der Fall ist, wird von Spliss gesprochen. Zwar hilft kein Mittel der Welt, gespaltene Haare wieder zu reparieren. Allerdings gibt es durchaus Möglichkeiten, Spliss gar nicht erst entstehen zu lassen beziehungsweise vorhandenen Spliss ein für alle Mal los zu werden.
Tipp 1: Seidig glänzendes Haar durch Seide
Es gibt viele mechanische Einflüsse die sich negativ auf die äußere Schuppenschicht, die Cuticula, auswirken können und sie aufrauen, wodurch am Ende Spliss begünstigt wird. Dies trifft auf auf unser Kopfkissen zu. Sobald Sie sich schlafen legen und Ihren Kopf auf das Kopfkissen betten, übt das Kopfkissen einen mechanischen Einfluss auf das Haar aus. Mit jedem Mal, wo Sie Ihren Kopf bewegen, reibt der Stoff des Kissenbezugs über das Haar und raut es auf. Je rauer der Stoff ist, desto schlimmer sind die Auswirkungen für die Cuticula. Deshalb sollten Sie unbedingt darauf achten, dass das Kopfkissen einen möglichst glatten Bezug besitzt. Idealerweise greifen Sie dazu auf einen Seidenbezug zurück, denn dieser ist nicht nur besonders weich, sondern auch äußerst glatt und raut die Haarstruktur nicht auf. Außerdem wird dem Haar keine Feuchtigkeit entzogen, was es zusätzlich schont.
Tipp 2: Regelmäßiges Haareschneiden unbedingt erforderlich
Auch wenn es grundlegend recht widersprüchlich klingt: Wenn Sie Ihre Haare möglichst lang wachsen lassen möchten, dann müssen Sie regelmäßig zum Friseur und es schneiden lassen. Der Grund dafür ist ganz einfach, denn Spliss entsteht in der Regel immer an den Spitzen. Ist der Spliss erst mal da, kann er sich rasch das gesamte Haar hinaufarbeiten. Um dies zu verhindern, sollten Sie daher mindestens einmal im Quartal zum Friseur gehen und die Spitzen schneiden lassen. In der Regel wächst das Haar in einem Monat etwa 10 bis 15 Millimeter, innerhalb eines Quartals also zwischen 30 und 45 Millimeter. Daher dürften rund 10 Millimeter wohl keinen allzu großen Verlust darstellen, um auf lange Sicht betrachtet gesundes, langes und vor allem splissfreies Haar zu erhalten.
Tipp 3: Nur gesundes Haar bleibt kann dem Spliss trotzen
Je weniger das Haar gepflegt wird, desto anfälliger ist es auch gegenüber Spliss. Selbst das gesündeste Haar ist nicht zu 100 Prozent vor möglichen Schäden geschützt, kleine Schäden sind daher auch hier üblich. Damit es aber möglichst widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse bleibt, sollten Sie Ihr Haar unbedingt regelmäßig pflegen. Greifen Sie am besten zu einem milden Shampoo speziell für langes Haar, da es das Haar nicht so stark auslaugt. Nach der Haarwäsche arbeiten Sie eine Spülung in das Haar ein. Darüber hinaus können Sie Ihrem Haar ruhig einmal wöchentlich mit einer Haarkur verwöhnen.
Tipp 4: Die richtige Technik macht’s
Eine gute Schere ist für einen ordentlichen Haarschnitt unerlässlich. Ist die Klinge stumpf, dann wird das Haar vielmehr abgerissen statt sauber abgeschnitten, wodurch vom Cortex und dem Mark entsprechend mehr freigelegt wird und das Haar anfälliger wird. Um Spliss vorzubeugen ist es also erforderlich, dass die Klingen der Schere idealerweise frisch geschärft wurden. Auch die sogenannte „heiße Schere“ ist eine gute Möglichkeit gegen Spliss. Hierbei wird die Klinge auf bis zu 200 Grad erhitzt wodurch die Haarspitzen beim Schneiden direkt versiegelt werden.
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